Lehmbruck und die Französische Moderne Auguste Rodin und Aristide Maillol

Kunstvortrag

Wenn man sich mit dem figurativen Menschbild in der Plastik auseinandersetzt fällt auf, dass die beiden französischen Bildhauer Auguste Rodin (1849) und Aristide Maillol (1861-1944) stark mit der Kunst des jüngeren Wilhelm Lehmbruck in einer fördernden Verbindung stehen.

In diesem Dialog, der mit Lehmbrucks Aufenthalt in Paris (1910-1914) seinen Höhepunkt fand, entwickelt sich im Bereich des figuralen Menschenbildes eine wechselvolle Auseinandersetzung mit dem Leib und dem Torso, dem Volumen und dem Raum. Lehmbruck sucht eine Synthese zwischen den Polaritäten aus bedeutungsvoller Geste (Rodin) und harmonisierender antikischer Ruhe (Maillol), ehe er sich für die Skulptur als Architektur entscheidet und für das Gleichgewicht der Massen.

Mit eben diesen Besonderheiten mündet die anfängliche Verehrung für Rodin in die Statuarik und Zeitlosigkeit Maillols ein. Lehmbruck findet in dieser Auseinandersetzung völlig eigene Antworten auf die so gänzlich verschiedenen Vorgaben der beiden „Väter der modernen Plastik“, deren Werke exemplarisch vorgestellt und in einen Zusammenhang gebracht werden sollen.